Market Situation Update 03.2022

Allgemeines Sonderupdate zum globalen Transportmarkt.

Schwer­punkt Über­see­logistik – Luft­fracht & See­fracht mit Fokus auf Aus­wirk­ungen der Ukraine-Russ­land-Krise.

Dieser Report fokussiert auf aktuellen und zu erwartenden Geschehnissen, Veränderungen und Impulse am globalen Transport- und Logistikmarkt mit Schwerpunkt Luft- und Seefracht von/nach Österreich.

1. ACS Logistics' Statement (Fokus UA/RU-Konflikt)

In Anlehnung an unseren umfangreichen Market Situation Report vom 10.2.2022 mit Fokus auf das Q1 erhalten Sie anlässlich des RU/UA-Konflikts nachstehend unseren Sonderreport.

Seit Tagen erleben wir einen unfassbaren Krieg und fürchterliches Leid in der Ukraine, in Europa. Wir verurteilen diese Invasion aufs Allerschärfste.

Gemeinsames Auftreten, Handeln, Helfen und Solidarität ist das Gebot der Stunde!

Viele Schlüsselsektoren, Firmen und Personen sind mittlerweile von EU-Sanktionen direkt oder indirekt betroffen und mit Embargos belegt. Selbstverständlich unterstützen wir die Sanktionen der EU gegen das russische Regime und werden bis auf weiteres keine Lieferungen von und nach Russland und Weißrussland anbieten oder durchführen.

Die Sperrung des Luftraums über Europa, Nordamerika und Russland sowie der jüngste Anstieg der Treibstoffpreise haben Auswirkungen auf sämtliche internationale Verkehrsträger, welche sich teilweise unmittelbar aber in vielen Fällen schrittweise zeitverzögert negativ entfalten.

Basierend auf der aktuell vorherrschenden Sachlage, der rapide zunehmenden Verwerfungen und Unregelmäßigkeiten am internationalen Transportmarkt erwarten wir in den folgenden Wochen eine deutlich zunehmende Schwächung der Lieferketten. Unsere Einschätzung der kurzfristig zu erwartenden Auswirkungen auf den internationalen Transportverkehr beschreiben wir wie folgt.

Unsere Empfehlung zur bestmöglichen Risikominimierung lautet weiter unverändert:

  • Maximale Vorausplanung und Abstimmung der notwendigen Frachtkapazitäten bei möglichst keinen nachträglichen Korrekturen oder Abweichungen der Buchungsdaten.
  • Zusätzliche Zeitpuffer bei den Lieferterminen einplanen, um etwaigen Verzögerungen schon im Vorfeld entgegenzuwirken.
  • Mögliche Verzögerungen bei der Frachtabfertigung und daraus resultierende Lagerkosten berücksichtigen.
  • Risikostreuung durch "kleinere" Sendungsgrößen
  • Buchen Sie für dringende Ware unbedingt ein Premium bzw. Express Service Level

Ehestmögliche, vorausschauende akkurate Planung sowie intensive, engmaschige Abstimmung mit Logistikpartner bleiben weiterhin entscheidend.

Die vorherrschenden Umstände setzen in vielen Fälle die gängigen Standardprozesse zumindest temporär außer Kraft und erfordern stattdessen eine agile Herangehensweise in der Lösungsfindung durch den Logistikdienstleister, um unkontrollierbare Situationen schon im Vorfeld bestmöglich ausschließen zu können. Wir sehen somit einen starken Fokus in unserer Funktion Transport- und Terminrisiken für unsere Kunden zu erkennen und aktiv zu minimieren bzw. auszuschließen.

Kontaktieren Sie uns jeder Zeit gerne, wenn Sie weitere Fragen haben oder unsere Unterstützung benötigen.

Beste Grüße,

Thomas Sticht | Gerald Kleeberger | Ulrich Hartwig

Geschäftsleitung der ACS Logistics GmbH & Co KG

2. Air Freight Monitor

Kurz-und-bündig:

Die Sperrung des russischen Luftraumes sowie die Verbannung russischer Airlines aus Europa führt zu erheblichen Kapazitätskürzungen für internationale Flüge von/nach Europa – insbesondere sind hiervon die Hauptrouten von/nach Asien und Nordamerika betroffen. Dies führt zu einer weiteren enormen Befeuerung der ohnehin seit Monaten überbordenden Nachfrage und zu einem unmittelbaren Preisanstieg der Luftfrachtraten von 50-100% – Tendenz weiter steigend, denn das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage verschiebt sich zunehmend – vor allem in Bezug auf die Märkte Asien und Nordamerika. Dazu kommt der seit Wochen stark steigende Rohölpreis, der zusätzlich auf die Transportkosten einwirkt. Die Ampeln für Frachtraumverfügbarkeit, Planlaufzeiten und die kurzfristige Preisentwicklung schalten somit auf fast allen Hauptrouten auf Rot.

Latest News im Überblick:

  • Die EU, Kanada und das Vereinigte Königreich haben allen in russischem Besitz befindlichen und von Russland kontrollierten Flugzeugen den Zugang zu ihrem jeweiligen Luftraum untersagt.
  • Als Vergeltungsmaßnahme hat Russland angekündigt, dass der russische Luftraum für alle Länder gesperrt wird, die Russland die Durchfahrt durch den Luftraum untersagt haben (36 Länder, darunter alle 27 EU-Staaten).
  • Viele Fluggesellschaften haben bereits begonnen, eine Reihe von Flügen nach Asien auszusetzen und Alternativrouten zu planen, was zu längeren Flugzeiten und höheren Treibstoffkosten führt.
  • Die Flugverbote für russische Airlines von/nach Europa sorgen vor allem aufgrund der betroffenen Frachtairlines Airbridge und Volga Dnepr (Antonov-Operator) für einen erheblichen weiteren Kapazitätsverlust ex Europa nach Asien als auch Nordamerika.
  • Asiatische Fluggesellschaften sind nicht aus dem russischen Luftraum verbannt, aber es ist zu beachten, dass auch in Asien ansässige Fluggesellschaften Flüge zunehmend streichen.
  • Der Rohölpreis hat heute bereits $ 110,- pro Barrel überschritten, was eine unmittelbare Auswirkung auf die Transportkosten zur Folge hat.
  • Als Folge des Ukraine-Russland-Konflikts hat Cargolux als erste Airline per 7.3.22 die Wiedereinführung der War Risk Surcharge für Flüge nach Asien angekündigt.

3. Sea Freight Monitor

Kurz-und-bündig:

Wir gehen davon aus, dass die Überlastung der Häfen im östlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer infolge der durch den UA/RU-Konflikt bedingten Umleitungen weiter zunehmen wird. Zudem ist eine Verlagerung von Frachtvolumen von der transsibirischen Eisenbahn auf den Seeweg sehr wahrscheinlich, sofern es auf der Seidenstraße ebenfalls zu Beeinträchtigungen kommt.

Frühere Vorfälle wie zum Beispiel die Schiffsblockade im Suezkanal im vergangenen Jahr, haben gezeigt wie stark die Handelswege miteinander verbunden sind und dass jede neue Unregelmäßigkeit zu potenziellen Auswirkungen für das gesamte System führen kann. Diese Situation kommt zu einem ohnehin schon lange anhaltend schwierigen Seefrachtmarkt hinzu, und wir gehen davon aus, dass diese insgesamt zu weiteren Verzögerungen führen und den Druck auf das Ratenniveau aufrechterhalten wird.

Brennpunkt bleibt jedoch vorerst die Transatlantik-Route von Europa nach USA, da sich sowohl die Equipment Situation als auch die Frachtraumverfügbarkeit weiter verschlechtert.

Latest News im Überblick:

  • Alle Reedereien haben ihren Dienst von/nach der Ukraine eingestellt
  • Maersk und ONE haben heute angekündigt, dass sie, ähnlich wie Hapag, alle Buchungen von/nach Russland vorübergehend aussetzen werden
  • Von der Aussetzung ausgenommen sind Medikamente, Lebensmittel und humanitäre Hilfsgüter.
  • Die betroffene Fracht an Bord der Schiffe wird umgeleitet und in Häfen im Schwarzen Meer und im östlichen Mittelmeer entladen. CMA CGM nutzt Constanza, Tripolis und Piräus, während Maersk sich beispielsweise für Port Said entschieden hat.
  • Es ist noch nicht bekannt, ob die EU ein Verbot für Schiffe in russischem Besitz verhängen wird, die EU-Häfen anlaufen, ähnlich wie das verhängte Flugverbot.
  • Der Containerschifffahrtssektor scheint den Auswirkungen der Russland-Ukraine-Krise weit weniger ausgesetzt zu sein als die Tanker- und Massengutschifffahrt. Ein großes Risiko könnte jedoch sein, dass die Überlastung anhält und die Frachtraten weiter auf einen neuen historischen Höchststand steigen.
  • Der Rohölpreis hat heute bereits $ 110,- pro Barrell überschritten, was eine unmittelbare Auswirkung auf die Transportkosten zur Folge hat. Der BAF für Q2 wird nach oben korrigiert und lt. CMA noch diese Woche laut bekannt gegeben werden.

4. Rail Freight Monitor

Die aktuelle Situation auf der Neuen Seidenstraße hat sich nach Ende des Chinese New Year (CNY) wieder weitgehend stabilisiert. Von Verzögerungen durch Rückstaus oder Hindernissen in der operativen Abwicklung gibt es keine Anzeichen, weder beim Abgang aus der EU, im Transit durch Belarus, Russland und Kasachstan, noch im Empfangsterminal Xian. Das Routing via Ukraine wurde via Belarus und Polen umgeroutet.

Des Weiteren wird von den Bahnbetreibern an einem Alternativrouting über die Türkei gearbeitet, um die zu erwartenden Kapazitätsengpässe auf der nördlichen Route der Seidenstraße zu adressieren. Dieser Prozess wird jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen und ist somit im besten Fall Zukunftsmusik.

Von den jüngsten, gegen Russland gerichteten Sanktionen ist der Bahnverkehr zwischen der EU und China bisher nicht betroffen. Ab Grenzübertritt Polen-Belarus bis zur Ankunft des Zugs in China (Terminal Xian) bleiben die Container unverändert auf dem gleichen Zug, ohne Manipulationen oder Hübe. Damit gilt es auch als Transport zwischen der EU und China, und ist von den Sanktionen ausgenommen.

Die Bahnbetreiber haben größtes Interesse daran, die Services weiterhin ungestört anbieten zu können. Jedoch hält man sich bedeckt mit Voraussagen für die Zukunft. Weitere Sanktionen und Reaktionen der Konfliktparteien können die Gegebenheiten von heute auf morgen komplett auf den Kopf stellen.

Aus dieser Unsicherheit heraus und den damit einhergehenden unkalkulierbaren Risiken empfehlen wir, diese Transporte bis auf weiteres auf andere Modalitäten (See- & Luftfracht) umzustellen.

Disclaimer

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche Inhalte in guter Absicht und ausschließlich zum Zwecke der Orientierung und allgemeinen Informationsfindung als kostenlose Serviceleistung bereitgestellt werden. Wir befinden uns in hochdynamischen Märkten, geprägt von schnellen, oft unvorhersehbaren Veränderungen und deshalb ist dieser Report lediglich als Momentaufnahme zu verstehen. ACS Logistics macht dadurch in keiner Weise Zusicherungen bezüglich der Richtigkeit und Vollständigkeit der enthaltenen Informationen als auch Interpretationen und übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Verluste oder Schäden, die aus der Verwendung und Interpretation der bereitgestellten Informationen entstehen könnten.

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